01.08.2019 | Thomas Krisch | #nitrat  #trinkwasser  #studien  #krebs  

Verteilung der Nitratkonzentrationen im öffentlichen Trinkwasser in Deutschland und Österreich

Verteilung der Nitratwerte in Deutschland und Österreich, <5mg/l, <10mg/l, <25mg/l, <35mg/l, <50mg/l

Hintergrund

Verschiedene amerikanische Studien fanden Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs und Schilddrüsenerkrankungen(1) sowie für Geburtsschäden - Gaumenspalten und Spina bifida - bei Neugeborenen, deren Mütter Trinkwasser mit Nitratwerten von mehr als 22-24 mg/l (5-6 mg/l NO3-N) während der Schwangerschaft getrunken haben(2).

Eine aktuelle Fall-Kontroll-Studie aus Spanien und Italien zeigte, je höher die Aufnahme von Nitrat aus dem Trinkwasser, desto höher das Risiko von Darm- und Rektumkarzinomen, auch bei Werten weit unter dem für Trinkwasser zulässigen Grenzwert.(3)

Eine andere aktuelle Studie um Dr. Jörg Schullehner von der Universität Aarhus in Dänemark mit ca. 1,7 Millionen Teilnehmern über einen Zeitraum von über 30 Jahren (1978 - 2011)(4), fand einen direkten Zusammenhang zwischen dem Risiko an Darmkrebs zu erkranken und dem Nitratgehalt des Trinkwassers: So hatten die Teilnehmer, die über den gesamten Zeitraum der Studie mehr als 16 mg/l Nitrat ausgesetzt waren, ein beinahe 20 Prozent höheres Darmkrebsrisiko als die, die weniger als 0,7 mg/l Nitrat über das Trinkwasser aufgenommen hatten.

Bereits ab einem Wert von 3,87 mg Nitrat pro Liter konnte die Studie einen signifikanten Anstieg des Risikos an Darmkrebs (CRC) zu erkranken nachweisen.

Die Studienautoren betonen, es sei besonders bedenklich, dass ein Risikoanstieg bereits bei Nitratkonzentrationen zu verzeichnen war, die deutlich unter den gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerten liegen, deshalb sei es sinnvoll über eine Reduzierung der Trinkwassergrenzwerte nachzudenken, unabhängig davon, dass das Thema weitere Studien erfordert.

Einen ersten Schritt dazu wollen wir mit der vorliegenden Untersuchung auf Basis der in unserer Datenbank hinterlegten Trinkwasserinformationen beispielhaft für Deutschland und Österreich aufzeigen.

Die vollständige Untersuchung mit allen Daten finden Sie hier

  1. Drinking Water Nitrate and Human Health: An Updated Review (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11338313).
  2. Prenatal Nitrate Intake from Drinking Water and Selected Birth Defects in Offspring of Participants in the National Birth Defects Prevention Study (https://ehp.niehs.nih.gov/doi/full/10.1289/ehp.1206249).
  3. Colorectal cancer risk and nitrate exposure through drinking water and diet (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ijc.30083)
  4. Nitrate in drinking water and colorectal cancer risk: A nationwide population-based cohort study (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/ijc.31306)

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